Neues Konzerthaus für Stuttgart – Schlossgarten Philharmonie
Die neue Schlossgarten Philharmonie direkt am Hauptbahnhof bildet zukünftig das Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Stuttgart.
Autorin: Laila Gebhardt, Niederlande
Der Entwurf „Neues Konzerthaus für Stuttgart“ zeigt eine neue Spielstätte für die Stuttgarter Philharmoniker. Heute gilt die bisherige Spielstätte „Liederhalle“ zu einer der wichtigsten deutschen Kulturbauten der Nachkriegszeit. Trotz allem wird der Ruf nach einem neuen Konzerthaus in Stuttgart lauter. «Ganz klar braucht Stuttgart ein neues Konzerthaus. Darüber sind sich wohl alle einig, die in dieser Stadt Musik machen», sagte Felix Fischer, Orchesterdirektor des SWR-Symphonieorchesters, der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.
Als begeistere Konzertgängerin kenne ich das bisherige Gebäude „Liederhalle“ gut und weiß aber auch, dass sie in Bezug auf die Ausstattung rund um das Konzerterlebnis nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht. Ein Neubau könnte dafür sorgen, dass auch Räumlichkeiten für die Proben der Musiker zur Verfügung stehen und ein Konzertgebäude Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in der Stadt bleibt.
In Bezug auf die Planung des Bahnhofumfeldes rund um den Stuttgarter Hauptbahnhof sind seit 2009 konkretere Ideen eines neuen kulturellen Zentrums in Verlängerung der Kulturmeile im Gespräch. Dazu gab es auch schon Entwürfe von Christoph Ingenhoven und Werner Sobek. Es konnte aber bisher keine Einigung getroffen werden und auch wenn der Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, Peter Pätzold, schon 2016 erklärte, dass Stuttgart ein modernes, ansprechendes Umfeld des künftigen Bahnhofs bräuchte. Seitdem laufen Bürgerbeteiligungen, die nun auch zu diesem Ideenwettbewerb geführt haben.
Das Konzept des Entwurfs „Schlossgarten Philharmonie“ ist ganz klar von der Lage des Standorts am Hauptbahnhof geprägt. Der
direkte unterirdische Zugang zum Bahnhof und die umfassenden Außenflächen fließen durch das Foyer und bilden damit eine große und einladende, öffentliche Fläche. Angebote der Musikpädagogik und die „Übehäuser“ bilden zudem attraktive Anlaufstellen für alle Musiker der Stadt und sind öffentlich zugänglich.
Der sehr klar gegliederte, viereckige Grundkörper füllt das Grundstück aus und die beiden wichtigen Volumen – der große Konzertsaal und der kleine Konzertsaal – bilden sich darin ab. Im Foyer können die hölzernen Körper direkt erfahren werden: Der kleine Saal als kompakter Körper ist eingestellt, der große Saal wiederum durchstößt die Decke über dem Foyer und schließlich auch das Dach und setzt damit dem Gebäude eine Art Krone auf.
Die großzügige Gestaltung der verschiedenen Aufenthalts- und Probenräume im Obergeschoss bereichern den Alltag der Stuttgarter Philharmoniker, womit sie mit ihrer Arbeit auch langfristig der anspruchsvollen Konzertgemeinde gerecht werden können. Verschiedene gastronomische Angebote auf unterschiedlichen Geschossen laden auch Besucher ohne Konzertticket ein.
Durch das Gebäude kann eine Verbindung der bestehenden Stuttgarter Innenstadt zu den neu entwickelten Vierteln jenseits des Bahnhofs geschaffen werden und die Aufenthaltsqualität rund um den Bahnhof aufgewertet werden.