Stuttgart Rosenstein und die Gäubahn
Wie hängt das Stadtentwicklungsprojekt mit der Gäubahn zusammen? Mit Ausnahme der Maker City kann Stuttgart Rosenstein erst entwickelt werden, wenn der unterirdische Bahnhof in Betrieb genommen und die oberirdischen Gleise des heutigen Hauptbahnhofs rückgebaut wurden. Aus diesem Grund ist auch die Gäubahn nicht ganz unabhängig von dem Stadtentwicklungsprojekt zu sehen, da die Anbindung dieser Strecke auch mit dem Betrieb des heutigen bzw. künftigen Bahnhofs korreliert. Wieso das so ist.
Als Gäubahn wird die Strecke von Stuttgart über Singen (Hohentwiel) bis zur Schweizer Grenze bezeichnet. Die 155 Kilometer lange Strecke ist ein wichtiger Bestandteil des Schienenverkehrsnetzes im Südwesten. Mit ihrer Fortführung nach Zürich ist sie eine wichtige Nord‐Süd‐Verbindung. An der Gäubahnlinie liegen unter anderem Singen, Böblingen, Herrenberg, Horb, Sulz am Neckar, Rottweil und Tuttlingen.
Die aktuelle Situation: Der Abschnitt zwischen Stuttgart‐Vaihingen und der Stuttgarter Innenstadt wird wegen der Aussicht auch Panoramabahn genannt. Von Süden kommend führt die Strecke vorbei am Wagenhallenquartier und dem Nordbahnhof. Von dort führt sie über den so genannten Gleisbogen hinab in das Gleisfeld des Stuttgarter Kopfbahnhofs.
Die langfristige Planung: Im Rahmen des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm wird der Schienenknoten Stuttgart neu geordnet (Stuttgart 21). Die Planung der Deutschen Bahn sieht vor, die Gäubahn künftig über den geplanten Pfaffensteigtunnel und den Flughafen an den neuen Durchgangsbahnhof in Stuttgart anzubinden. Diese geplante Führung wird den bisherigen Verlauf gleichwertig ersetzen.
Die Züge fahren dann nicht mehr über Stuttgart‐Vaihingen und die Panoramabahn, sondern mit Halt am Flughafen bis in die Stuttgarter Innenstadt (Hbf). Diese neue Streckenführung kann jedoch erst mit einigen Jahren Verzug nach Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs ermöglicht werden.
Deshalb gibt es eine Interimslösung: Bis zur Fertigstellung der Neubaustrecke und des Pfaffensteigtunnels plant die Deutsche Bahn als Zwischenlösung eine Umsteigeverbindung in Stuttgart‐Vaihingen. Die Fahrgäste steigen dann am Bahnhof Vaihingen in die S-Bahn um. Der Bahnhof Vaihingen wurde dafür zu einem Regionalbahnhof ausgebaut, um einen reibungslosen Umstieg zu ermöglichen. Die Fahrgäste gelangen von dort mit der S‐Bahn zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Diese Zwischenlösung ist ab der Außerbetriebnahme des Kopfbahnhofs nach heutigen Planungen für etwa sieben Jahre erforderlich.
Denn im Zuge von Stuttgart 21 wird auch die S‐Bahn umgebaut. Bis Mitte 2026 entsteht an der Mittnachtstraße eine neue S‐Bahn‐Haltestelle. Für den Anschluss der neuen S-Bahngleise an die bestehenden S-Bahngleise muss ein Bahndamm zurückgebaut werden, auf dem sich Gleise der Gäubahn befinden.
Häufig gestellte Fragen zur Anbindung der Gäubahn
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Die Unterbrechung der Gäubahn ist ab Mitte 2026 geplant. Im März 2024 hat die Deutsche Bahn angekündigt, den Kopfbahnhof für ein weiteres Jahr zu betreiben, bis Ende 2026. Somit verschiebt sich die Inbetriebnahme der neuen S-Bahnhaltestelle an der Mittnachtstraße um ein Jahr: von Mitte 2025 auf Mitte 2026. Mit dieser geplanten Inbetriebnahme der S-Bahnhaltestelle werden die Gäubahngleise in Stuttgart-Nord zum jetzigen Planungsstand Mitte 2026 unterbrochen und die Gäubahn kann ab Mitte 2026 nicht mehr in den Kopfbahnhof einfahren.
Zusätzlicher Bahnsteig am Regionalbahnhof in Stuttgart-Vaihingen. -
Doch, die Gäubahn bleibt langfristig an Stuttgart-Mitte (Hbf) direkt angeschlossen: Sie wird nach Fertigstellung der Führung über den Flughafen in den Tiefbahnhof geführt. Allerdings können die Gäubahnzüge in der Zeit von der Inbetriebnahme der neuen S-Bahnhaltstelle Mittnachtstraße/Rosenstein Mitte 2026 bis zur Fertigstellung der Verbindung zum Flughafen (vsl. sieben Jahre ab Außerbetriebnahme des Kopfbahnhofs) nicht direkt in den Hauptbahnhof gelangen.
Auch in diesem Zeitraum bleibt eine schnelle Verbindung für die Fahrgäste der Gäubahn zum Stuttgarter Hauptbahnhof erhalten. Allerdings wird ein Umstieg, oftmals am selben Gleis, in Stuttgart‐Vaihingen erforderlich. Die Station Stuttgart‐Vaihingen wurde deshalb zu einem leistungsfähigen Regionalbahnhof ausgebaut, von welchem ein hoher Takt der S-Bahnen in Richtung Hauptbahnhof eingerichtet werden soll. Reisende können im Schnitt alle drei bis vier Minuten auf eine S-Bahn in Richtung Hbf umtseigen.
Ausgebauter Regionalbahnhof in Stuttgart-Vaihingen. -
Das hängt mit dem Bau der neuen S-Bahnhaltestelle an der Mittnachtstraße zusammen. Für diesen Anschluss werden Schienen zurückgebaut, auf denen die Züge der Gäubahn zum Hauptbahnhof gelangen. Geplant Ende 2026 geht der Tiefbahnhof in Stuttgart in Betrieb und der heutige Kopfbahnhof verliert seine Funktion. Bereits Mitte 2026 soll die neue S‐Bahnhaltestelle an der Mittnachtstraße an das Netz angebunden werden. Das Projekt Stuttgart 21 sieht vor, die Gäubahn künftig über den Flughafen an den Stuttgarter Hauptbahnhof anzubinden. Diese geplante Streckenführung wird den bisherigen Verlauf gleichwertig ersetzen und ermöglicht für die Reisenden den direkten Ausstieg am Stuttgarter Flughafen.
Zur Anbindung des Flughafens soll, im Rahmen eines Projekts der Bundesrepublik Deutschland, der Pfaffensteigtunnel errichtet werden. Mit der Fertigstellung dieses Projekts kann die künftige Gäubahnführung in Betrieb gehen. Im Zeitraum zwischen dem Rückbau der Gleise im Bereich S‐Bahnhaltestelle Mittnachtstraße und der Herstellung des Pfaffensteigtunnels wird eine alternative Verbindung für die Reisenden auf der Gäubahn geschaffen.
Notwendige Baumaßnahmen am Bahndamm im Zusammenhang mit dem Bau der S-Bahnhaltestelle Mittnachtstraße. -
Nein, denn mit dem neuen Pfaffensteigtunnel und der Gäubahnführung über den Flughafen wird eine leistungsfähige Anbindung an den künftigen Bahnhof geschaffen. Mit der Beteiligung an der Kooperation zum Erhalt der Panoramabahn unterstützt die Landeshauptstadt Stuttgart den Weiterbetrieb der Fortführung in Richtung Stuttgart‐Feuerbach. Die Leistungsfähigkeit des Bahnknotens wird damit erhöht.
Beim geplanten Stadtteil Stuttgart Rosenstein handelt es sich nicht um ein privates Immobilienprojekt. Die heutigen Gleisflächen wurden von der DB im Jahr 2001 an die Stadt Stuttgart verkauft. Sie sind damit ein wichtiger Baustein zur Schaffung neuen Wohnraums mit hohem Anteil an gefördertem Wohnen.
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Mit der sogenannten „Kappung der Gäubahn“ ist gemeint, dass die Züge der Gäubahn in Stuttgart-Vaihingen enden und die Fahrgäste dort auf die S-Bahn umsteigen müssen, um ihre Fahrt in Richtung Hauptbahnhof fortzusetzen. Dabei handelt es sich um einen vorrübergehenden Zustand, bis die langfristige Streckenführung der Gäubahn in Betrieb genommen werden kann.
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Für die Stadt Stuttgart eröffnet sich die Jahrhundertchance, mitten im Zentrum einen völlig neuen Stadtteil zu entwickeln: Stuttgart Rosenstein. Denn nach Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs und Rückbau der heutigen Gleise werden rund 85 Hektar Planungsfläche frei.
Der heutige Gleisbogen soll abgeflacht werden und in den „Gleisbogenpark“ verwandelt werden. Es entstehen rund 20 Hektar Parkerweiterung, die den Schlossgarten mit dem Rosensteinpark verbinden. Ziel der Stadt Stuttgart ist, den neuen Stadtteil schnellstmöglich zu entwickeln. Der Rückbau der Gleisanlagen ist dafür eine wichtige Voraussetzung.