Stuttgart Rosenstein | Erlebnis – und Kühloasenpark Stuttgart

Erlebnis – und Kühloasenpark Stuttgart

Kühloasenpark Stuttgart Jürgen Baumüller website hintergrund

Klimawandelanpassung in Stuttgart erlebbar machen.

Autor: Jürgen Baumüller, Deutschland

Seit Mitte der 80er Jahre haben sich die jährlichen Tage über 25°C (Sommertage) von 40 Tage auf über 90 Tage in Stuttgart mehr als verdoppelt. Die Tage über 30°C (heiße Tage) sind von 10 Tagen auf 30 Tage angestiegen und die Nächte mit einer Minimaltemperatur über 20°C, die früher kaum vorkamen, liegen nun bei 10 Nächten. Das Jahr 2023 war mit einer Jahrestemperatur von 13,5°C in Stuttgart das wärmste Jahr seit Messungen vorliegen.

Dies ist jedoch erst der Anfang des Klimawandels. Jahreshöchsttemperaturen, die zurzeit in Stuttgart-Mitte bei 38°C sind, werden Mitte des Jahrhunderts die 40°C locker überschreiten.

Neben der Notwendigkeit, als Klimaschutz die Treibhausgase zu reduzieren, hat es sich gezeigt, dass auch Anpassungsmaßnahmen an das sich verändernde Klima notwendig sind. Deshalb wurde nun auch 2024 ein Klimaanpassungsgesetz in Deutschland erlassen.

Wenig bekannt ist, dass man die vom Menschen empfundene Temperatur und wirksame Temperatur kleinräumig insbesondere mit Grün um bis zu 20 Grad beeinflussen kann.

Durch die Planung und Bebauung des neuen Stadtquartiers Stuttgart-Rosenstein (85ha) wird sich die stadtklimatische Situation der
Stuttgarter Innenstadt nicht verbessern, sondern eher deutlich verschlechtern. Das Zentrum der Hitzeinsel in Stuttgart befindet sich genau im Bereich des Bahnhofs.

Die Idee ist, in dem Gebiet A3 als Entrée zum neuen Stadtteil einen Erlebnis- und Kühloasen-Park zu platzieren im Stile eines Tivoli wie in Kopenhagen, der auch die Möglichkeiten der Klimaanpassung im Freiraum vor Ort aufzeigt. Dazu sollen in dem Parkgebiet neben den Erlebniseinrichtungen Installationen errichtet werden, die fühlbar thermische Verbesserungen erlebbar machen. Eine Verknüpfung des Parks mit dem Schlossgarten sollte realisiert werden. Sollte aus städtebaulichen Gründen auf dem Gebiet A3 auch ein Gebäude entstehen müssen, könnte dort ein Multifunktions-Haus errichtet werden mit einem Museum zur Klimaanpassung und Räumen zur öffentlichen Nutzung. Dieses Haus sollte schon von außen als ein Haus erkennbar sein, das voll und ganz der Klimaanpassung gewidmet ist.

Zum Thema Klimaanpassung würde Stuttgart eine entsprechende Einrichtung gut zu Gesicht stehen.

Kühloasen-Park Stuttgart – Konzept mit Maßnahmen

  • Installation: Regengarten
  • Installation: Sprühnebelduschen
  • Installation: Wasserfläche mit Mini-Fontänen
  • Installation: Wasserspielplatz
  • Installation: Kneipp-Wassertretbecken und Kneipp-Armbad
  • Installation: Schattensegel
  • Installation: Schattenbäume
  • Installation: Trinkwasseranlage
  • Installation: weiß-grau-schwarze Felder
  • Installation: Grüne Wand
  • Installation: Tiny Forest
  • Installation: Regenwasser-Retentionsbereich
  • Installation: Große Temperaturanzeige Lufttemperatur – Empfundene Temperatur im Schatten und in der Sonne
  • Installation: Thermalbild vom Bahnhofsturm
  • Installation: Café-Bereich
  • Installation: Automat mit kühlen Getränken
  • Installation: Großventilator

Begründung der Jury:

Der Beitrag „Erlebnis- und Kühloasen-Park Stuttgart“ verweist auf die steigenden Temperaturen, die im Rahmen des Klimawandels die Stadt Stuttgart betreffen. Das ist das zentrale Zukunftsproblem dieser Welt – insbesondere aber auch der Stadt Stuttgart in ihrer Kessellage.

Die Idee ist klar umrissen, lösungsfokussiert und einfach umsetzbar. Das ist in einer Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit und vieler komplexer Problemlagen ein entscheidendes Argument für dieses Projekt.

Klimaanpassung und Bildung werden in dem Vorschlag zusammengebracht. Ein weiterer Pluspunkt ist die sinnliche Erfahrbarkeit der Installationen, die zur Kühlung beitragen werden. Besonders hervorzuheben sind hierbei der Regengarten, die Sprühnebelduschen und der Tiny Forest. Das Konzept ist offen, indem es Installationen vorschlägt, ohne diese zu konkret auszulegen. Es lässt eine partielle Bebauung zu, die in dem angedachten Multifunktionshaus auch eine sichere Nutzung in Wintermonaten erlaubt.

Der Ort trägt zum Wissensaufbau bei, demonstriert Innovationsfähigkeit und macht das Thema mikroklimatisch erlebbar. Kaum ein Bahnhof empfängt Reisende mit einem Labor für Klimaanpassungen und kann dadurch europaweit eine Vorreiterrolle im Bereich Stadtklima spielen.

Zur detaillierten Ansicht dieser Idee geht es hier.

Jury statement
The contribution “Experience and Cooling Oasis Park Stuttgart” refers to the rising temperatures that affect the city of Stuttgart as part of climate change. This is the central problem of the world's future - especially for the city of Stuttgart in its basin location.

The idea is clearly outlined, solution-focused and easy to implement. In a time of upheaval and uncertainty and many complex problems, this is a decisive argument in favor of this project.

Climate adaptation and education are brought together in the proposal. Another plus point is the sensory experience of the installations that will contribute to cooling. The rain garden, the spray showers and the Tiny Forest are particularly noteworthy. The concept is open in that it proposes installations without laying them out too specifically. It allows for partial development, which also permits safe use in the planned multifunctional house during the winter months.

The location contributes to the development of knowledge, demonstrates innovative capacity and makes the topic a microclimatic experience. Hardly any other station welcomes travelers with a laboratory for climate adaptation and can thus play a pioneering role in the field of urban climate throughout Europe.