Stuttgart Rosenstein | Klimagerechtigkeit und Mobilität - das zweite…

„Etwas auf die Beine stellen, das die nächsten 100 Jahre Bestand hat“

Beteiligung
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Das Interesse an Stuttgart Rosenstein, dem größten Entwicklungsprojekt der Stadt, wächst kontinuierlich – dies hat das zweite Symposium Stuttgart Rosenstein bewiesen, das am 26. September 2022 unter dem Motto „Planen für eine neue Urbanität“ stattfand. Circa 90 Besucherinnen und Besucher nahmen im Stadtpalais – Museum für Stuttgart Platz. Circa 230 Interessierte verfolgten das Symposium online, das von den FÜNF Stuttgarter Kammergruppen der Architektenkammer gemeinsam mit der Stadt Stuttgart veranstaltet wurde.

Nach den Begrüßungen durch Peter Pätzold (Bürgermeister Referat Städtebau, Wohnen und Umwelt), Markus Müller (Präsident Architektenkammer Baden-Württemberg) und Dr. Torben Giese (Direktor StadtPalais – Museum für Stuttgart) startete das erste Panel mit einem Impuls-Vortrag von Jochen Köber von Koeber Landschaftsarchitektur. Unter dem Titel „Stuttgart Rosenstein – natürlich urban“ beschrieb er die Besonderheiten des gemeinsam mit asp Architekten entwickelten Entwurfs, mit dem sich die Stuttgarter Büros 2019 beim offenen städtebaulichen Wettbewerb durchsetzen konnten. Blau-grüne Infrastruktur, Grauwasseraufbereitung, Spiel-, Sport- und Begegnungsräume sowie die Mehrfachnutzung von Flächen und Bauten sind einige der Stärken der Planung, die bewusst Raum für zukünftige Entwicklungen lässt.

Panel 1: radikal grün, klimagerecht und klimaresilient

Anschließend zeigte Dieter Grau vom international renommierten, in Kopenhagen gegründeten Architekturbüro Henning Larsen Beispiele aktuellen Städtebaus – unter anderem aus Singapur. Peter Hausdorf (SINAI, Berlin) zeichnete nach, wie die Bundesgartenschau Heilbronn 2019 zu einem Erfolg bei Publikum und Kritik wurde.

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Panel 2: nachhaltig, autoarm und urban

Das zweite Panel, „nachhaltig, autoarm und urban“, eröffnete Konrad Rothfuchs (ARGUS Stadt und Verkehr, Hamburg). Er verwies auf die besonderen Anforderungen, die bei einer nachhaltigen Verkehrsplanung eine Rolle spielen. Den für Stuttgart Rosenstein vorgesehenen Stellplatzschlüssel von 0,1 Stellplätzen pro Wohnung nannte er ein ehrgeiziges, aber nicht unerreichbares Ziel. Außer Frage stand für Rothfuchs, dass in Bezug auf den motorisierten Individualverkehr neue Wege beschritten werden müssen. In seinem Büro beschäftigt er sich intensiv mit Radrouten und Fahrrad-Boxen und erinnerte daran, dass es auch ohne Verkehrsmittel gehen kann: „Unser Quartier lebt, wenn wir zu Fuß gehen.“ Auf den Hamburger Planer folgte Christoph Singelmann (UIV Urban Innovation Vienna, Wien), der anhand mehrerer beispielhaft vorgestellter Wiener Quartiere beschrieb, wie modernes Mobilitätsmanagement in der Praxis aussehen kann.

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Diskussionsrunden

Im Anschluss an die Vorträge wurden die Inhalte in Diskussionsrunden vertieft – moderiert von Dr. Christine Grüger (suedlicht, Freiburg). Es debattierten mit den Referenten Christof Luz (Luz Landschaftsarchitektur, Stuttgart), Matthias Schuster (LEHENdrei, Stuttgart) und Dörte Meinerling (planbar hochdrei, Stuttgart). Im Auftrag der Stadt Stuttgart hatte das Büro planbar hochdrei in diesem Sommer auch die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Rahmenplan moderiert. Frau Meinerling plädierte im StadtPalais für einen Planungsprozess, bei dem die Bürger konsequent mitgenommen werden. Flankierend dazu zeigte die Stadt während der Veranstaltung einen gerade fertiggestellten Film über die Beteiligung und verteilte eine gedruckte Dokumentation an die Gäste. Die vollständige Aufbereitung aller Stimmen aus der Beteiligung ist hier in digitaler Form abrufbar.


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Eine gemeinsame Vision

Innerhalb der geladenen Expertinnen und Experten herrschte Einigkeit darüber, dass der Austausch zwischen europäischen Planerinnen und Planern intensiviert werden sollte, damit bereits gemachte Erfahrungen in das Projekt Stuttgart Rosenstein einfließen und Fehler vermieden werden können. Markus Müller, der Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, betonte die Gemeinsamkeiten und resümierte: „Wir lernen gerade alle voneinander. Weil vieles in diesem Land gerade auf dem Prüfstand steht und weil wir vor großen Veränderungen stehen, ist die Diskussion so wichtig. Ziel sollte es sein, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, das auch die nächsten 100 Jahre Bestand hat.“ Passend dazu verwiesen mehrere Referenten darauf, dass eine allgemeine, verbindende Idee helfen kann, dieses Ziel zu erreichen. So plädierte der Planer Dieter Grau dafür, in Bezug auf Stuttgart Rosenstein nicht nur Inhalte, sondern auch Emotionen – eine gemeinsame Vision – zu vermitteln.

Bürgermeister Peter Pätzold zeigte sich am Ende des Symposiums optimistisch: „Wir haben über die Bürgerbeteiligung viele Anregungen erhalten, die jetzt auch in den Rahmenplan eingearbeitet werden. Die heutige Veranstaltung zeigt, dass wir mit unseren Planungen auf dem richtigen Weg sind. Die Beteiligung wird im weiteren Planungsverlauf fortgeführt werden. Unser Ziel ist es, diese Planungen so zügig wie möglich in die Umsetzung zu bekommen und damit auch das neue Rosensteinquartier zu bauen.“

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Wie geht es weiter mit Stuttgart Rosenstein? Das Symposium im StadtPalais - Museum für Stuttgart gab Aufschluss.