Der Rahmenplan für Stuttgart Rosenstein steht
Im Herzen der Stadt: Der künftige Stadtteil Stuttgart-Rosenstein als 3D-Modell.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik hat am Dienstag, 17. Oktober den Rahmenplan Stuttgart Rosenstein mit 13 Ja-Stimmen und zwei Gegenstimmen beschlossen. Bereits im Mai 2023 wurden die Planungen für Stuttgarts derzeit größtes Stadtentwicklungsprojekt beim Deutschen Städtebaupreis 2023 mit dem Sonderpreis „Klimaanpassung gestalten“ ausgezeichnet.
Wenn der künftige Hauptbahnhof in Betrieb genommen wird, können die oberirdischen Gleise zurückgebaut werden. 85 Hektar Fläche werden mitten im Zentrum Stuttgarts frei. Auf diesem Areal entsteht der neue Stadtteil Stuttgart Rosenstein. Der nun beschlossene Rahmenplan definiert die Leitlinien als ein „stabiles Gerüst“ für alle weiteren städtebaulichen, freiräumlichen und verkehrlichen Planungen und ist damit die Grundlage für die weiteren Prozesse zur Entwicklung des Stadtteils.
“Heute haben wir einen Meilenstein für die Zukunft Stuttgarts auf den Weg gebracht. Der Rahmenplan Stuttgart Rosenstein ist beschlossen. Stuttgart Rosenstein wird zeigen, wie die Stadt der Zukunft aussehen soll. Grundlage für diese gelungene Planung waren zahlreiche Öffentlichkeitsbeteiligungen sowie die hervorragende Arbeit der Planerinnen und Planer. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten ausdrücklich bedanken. Nun heißt es, mutig weiter voranzugehen und die Vision von einem klimagerechten und resilienten Stadtteil im Herzen Stuttgarts Stück für Stück Wirklichkeit werden zu lassen.”
Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt der Stadt Stuttgart
Die Planung fußt auf dem Siegerentwurf des internationalen offenen städtebaulichen Wettbewerbs der Arbeitsgemeinschaft asp Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur. Die Abteilung Städtebauliche Planung Rosenstein des Amts für Stadtplanung und Wohnen entwickelte gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft asp und Koeber den städtebaulichen Rahmenplan auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses. Auch verschiedene Fachabteilungen der Landeshauptstadt – von der Stadtklimatologie bis zur Schulverwaltung – waren intensiv in den Prozess eingebunden. So beruht der Rahmenplan auf detailliert ermittelten Bedarfen und Anforderungen.
Drei Quartiere sind in Stuttgart Rosenstein geplant: Das Europaquartier, die Maker City sowie das Rosensteinquartier mit den Campus-Standorten. Verbindendes Element ist der Gleisbogenpark, der sich wie ein grünes Band durch Stuttgart Rosenstein zieht und an die bestehenden Quartiere anknüpft.
Der Rahmenplan beinhaltet neben den Planungsschichten – wie Mobilität, Nutzung und Freiraum – auch ein Regelwerk zu den einzelnen Teilquartieren sowie Handlungsempfehlungen zu den jeweiligen Bausteinen. Dabei unterscheidet er sich von einem herkömmlichen Rahmenplan: Es werden nicht nur städtebauliche Qualitäten definiert, er dient auch als Richtungsweiser für zukünftige Themen, die erst im weiteren Verlauf der Planung beantwortet werden können – aber bereits heute mitgedacht werden müssen.
Der künftige Stadtteil soll Leben, Arbeiten und Wohnen auf innovative Art und Weise wieder zusammenbringen. Dazu wird das Konzept der gemischten Stadt umgesetzt: Die Trennung zwischen Wohngebieten, Gewerbe-, Büro und Produktionsarealen löst sich auf. Es entsteht eine Vielzahl von Möglichkeiten zur gemeinschaftlichen Nutzung des Stadtraums. Insbesondere die „Stadt der kurzen Wege“, wonach ein Großteil der Einrichtungen fußläufig oder mit dem Fahrrad schnell erreichbar sein soll, trägt hierzu bei. In Stuttgart Rosenstein zu wohnen, heißt, zentral und dennoch im Grünen zu wohnen. Der Wohnraum entsteht für Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen. Gleichzeitig soll das Quartier unter den ökologischen Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit entwickelt werden. Dazu gehören eine durchdachte Flächennutzung und Auswahl der richtigen nachhaltigen Baustoffe, ein zukunftsfähiger Mobilitätsmix samt Infrastruktur und eine konsequente Durchgrünung des Stadtteils.
Ein zentrales Anliegen von Stuttgart Rosenstein ist die Schaffung von Wohnraum: Insgesamt sollen zwischen 4 700 und 5 800 Wohneinheiten entstehen, viele davon als geförderter Wohnraum. Darüber hinaus wird es Schulen, Kitas, Sportanlagen sowie Kultureinrichtungen geben.
Konstruktive Debatten im Gemeinderat
Noch vor einigen Monaten fand im Gemeinderat eine Debatte über einige Aspekte des Rahmenplans statt, darunter die Anzahl der Wohnungen, die Höhenentwicklung entlang der Parkkante und die Anbindung des Quartiers an seine direkt angrenzenden Stadtviertel und Grünflächen. Man einigte sich und nahm Anpassungen vor. Peter Pätzold: „Ich denke, diese Debatte hat sich gelohnt. Wir konnten dadurch heute einen Rahmenplan beschließen, den nahezu alle Fraktionen im Gemeinderat uneingeschränkt unterstützen. Dies gibt uns Rückenwind für die weitere Entwicklung dieses zukunftsweisenden Projekts.“
Das Gebiet C1, die „Maker City“ rund um die Wagenhallen, ist ein IBA’27-Projekt und wird als erstes der drei Quartiere entwickelt, da hier keine Gleise zurückgebaut werden müssen. Hier entsteht auch der Interimsstandort für die Württembergischen Staatstheater Stuttgart. Im europaweiten Wettbewerb setzte sich der gemeinsame Entwurf von a+r Architekten (Stuttgart) & NL Architects (Amsterdam) durch. Der Bau des Interimsstandorts ist ein gemeinsames Projekt von Stadt und Land. Das Vergabeverfahren für die Architektur soll noch in diesem Jahr durch das Hochbauamt abgeschlossen werden. Für den zweiten großen Teil des IBA’27-Projekts – die Öko- und Sozialpioniere – soll Anfang 2024 die Grundsatzvorlage zur Entwicklung und Vermarktung der Baufelder eingebracht und beschlossen werden, damit auch hier die weiteren Verfahrensschritte bis zur Vergabe der Baufelder erfolgen können.