Großer Andrang bei der Preisverleihung zum internationalen Ideenwettbewerb „Raum für Ideen“
Aus über 400 eingereichten Ideen aus 25 Ländern zeichnete eine Jury die besten Vorschläge für die Nutzung der Fläche direkt am zukünftigen Stuttgarter Hauptbahnhof aus. Im Studio Amore wurden die Preisträgerinnen und Preisträger geehrt.
Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 19. November 2024 hat die Landeshauptstadt Stuttgart die Preisträgerinnen und Preisträger des internationalen Ideenwettbewerbs „Raum für Ideen“ gewürdigt. Der Wettbewerb stieß auf großes Interesse: Über 300 Gäste drängten sich im Studio Amore im ehemaligen Hotel am Schlossgarten.
“„Der Ideenwettbewerb, der dem freien Denken, den Ideen und Visionen keine Grenzen gesetzt hat, ist ein großer Gewinn für unsere Stadt. Für Menschen aus allen Teilen Deutschlands, Europas und der Welt wird das Areal A3 das neue Entrée in unserer Stadt sein, deswegen sind wir gefordert, hier etwas Einmaliges zu entwickeln. Ich bin überzeugt, dass uns das nach diesem Ideenwettbewerb gelingen wird. Jede einzelne Idee, jeder einzelne Beitrag war, ist und bleibt eine Liebeserklärung an unsere Stadt.“”
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper
Aus über 400 eingereichten Ideen aus 25 Ländern zeichnete eine vielfältige Jury die besten Vorschläge für die Nutzung der Fläche direkt am zukünftigen Stuttgarter Hauptbahnhof aus. Fünf Auszeichnungen und eine Anerkennung wurden vergeben.
Die Jury-Vorsitzenden Susanne Dürr, Professorin für Städtebau und Gebäudelehre an der Hochschule Karlsruhe und Vizepräsidentin der Architektenkammer Baden-Württemberg, und Thomas Geuder, ehrenamtlicher Vertreter der Bürgerschaft, stellten die Projekte vor und überreichten die Urkunden.
Die prämierten Nutzungsideen beschreiben ein erstes Bild der möglichen Zukunft direkt am Hauptbahnhof. Sie adressieren die Themen kooperative Zukunftsgestaltung, Kühlung und Stadtklima, Park und öffentlichen Raum, mögliche Verbindungen von Landschaft und Gebäude sowie Umgang mit Bestand und Historie.
Der „Erlebnis- und Kühloasen-Park Stuttgart“ verweist auf die steigenden Temperaturen, die im Rahmen des Klimawandels die Stadt Stuttgart betreffen. Das ist das zentrale Zukunftsproblem dieser Welt – insbesondere aber auch der Stadt Stuttgart in ihrer Kessellage. Die Idee ist klar umrissen, lösungsfokussiert und einfach umsetzbar. Das ist in einer Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit und vieler komplexer Problemlagen ein entscheidendes Argument für dieses Projekt.
Der Vorschlag „Gleispark Stuttgart“ schafft einen öffentlichen Raum in Form eines Parks, der das Wettbewerbsgebiet in seiner Fläche voll ausnutzt. Die Verfasser präsentieren ein ökologisch nachhaltiges Projekt, welches Erholungsmöglichkeiten und vielfältige Angebote für die Bürgerinnen und Bürger vereinen soll. Zentrale Idee ist, die heutigen Gleisstrukturen in den Park zu integrieren. Positiv am Entwurf ist die grüne Willkommensgeste sowohl für Besuchende aus Richtung des Manfred-Rommel-Platzes als auch aus Richtung des Teilgebiets A2, dem geplanten Europaquartier.
Autoren: planH – Mirjam Heinrich, Klaus Grotz
Die Ideen „A Green Valley: for people, for tomorrow.“ und „Monte Pixelino“ wurden aufgrund ihres ähnlichen Ansatzes von der Jury gemeinsam bewertet. Beide Projekte vereinen sowohl Landschaft als auch Gebäude in einem Nutzungsvorschlag. Trotz ähnlicher Ansätze haben die beiden Einreichungen unterschiedliche Blickwinkel und Themen, die sie jeweils in den Vordergrund bringen. Das Besondere an beiden ist, dass sie die Dachform als Ausdruck für die bewegte Topographie und Landschaft Stuttgarts aufnehmen und versuchen, diese in Gebäude zu integrieren.
Autoren „Monte Pixelino“: k und r kollektiv – Robert Vöhringer, Kim Garten
Autoren „A Green Valley“: unique.studio – Frank Leubner, Natalia Urrego Díaz,
Di Zhang, Franjo Idzojtic, Kaniz Saima, Lisette Fritz
Die Ideen „STUTTYARD GOES KÄPSELE“, „PLANTform 21“ und „InterCity. Alte Strukturen – neue Möglichkeiten“ wurden aufgrund ihres ähnlichen Ansatzes von der Jury gemeinsam bewertet. Die drei Projekte verfolgen eine zukunftsorientierte Strategie, die den Erhalt bestehender Strukturen mit Ideen zur Nutzung und Transformation vereint. Im Mittelpunkt steht die Weiterverwendung der Stahlkonstruktion der historischen Gleishalle, wodurch nicht nur Ressourcen geschont werden, sondern auch ein Teil des Ortes bewahrt bleibt. Diese Transformation ist ein zentrales Element, die die Idee des nachhaltigen Bauens aufgreift – ein Ansatz, der sich dem gängigen Trend widersetzt, immer neue, ressourcenintensive Bauten zu errichten. Alle Konzepte sehen vor, die alte Gleishalle in das moderne Stadtbild zu integrieren. Dabei wird ein Kontrast zum neuen Bahnhof geschaffen und gleichzeitig eine Verbindung zum angrenzenden Quartier aufgebaut. Diese architektonische Dialogführung zwischen Alt und Neu wird als Bereicherung gedeutet.
Autoren „STUTTYARD GOES KÄPSELE“: MaJaRuKa – Ruben Mast, Kaja Jahnke
Autor „PLANTForm 21“: Sebastian Bitterer (Österreich)
Autoren „InterCity“: socialdesignlab – Marlene Franck, Francis Stieglitz
Der Beitrag „Zukunftslabor Stuttgart“ greift Stuttgart als international erfolgreiche Stadt der Tüftler und Ingenieure auf. Mit der Idee „Zukunftslabor Stuttgart“ kann die Fläche A3 und damit Stuttgart Rosenstein diese Qualität im 21. Jahrhundert fortführen und sichtbar stärken. Sie besticht durch eine klare Ausrichtung auf die Aufgabe der kooperativen Zukunftsgestaltung, die Innovation, Wirtschaft, Bildung, Kultur und Gesellschaft vom Kindergarten über Studierende bis Senioren zusammendenkt und ins Zentrum der Stadt holt. Klarer Fokus liegt auf einer gut abgestimmten Nutzungsmischung, die zugleich Reallabor, Begegnungsort und Schaufenster für die zentralen Fragen der Stadt- und Wirtschaftsentwicklung Stuttgarts sein will. Die konsequente Umsetzung der Idee kann in der Region und für internationale Besucher/Studierende/Fachkräfte ein echter Magnet sein.
Preisträger: INITIATIVE ZUKUNFTSLABOR STUTTGART – Prof. Dr. Wolfgang Schuster, Shirin Frangoul-Brückner
Das Preisgericht vergab außerdem eine Anerkennung für besondere Eigenschaften:
Die Einreichung „"JFSW*-Ort" *jeder fühlt sich wohl“ wurde mit einer Anerkennung gewürdigt. Es ist an viele Personen, Gruppen und Generationen gedacht: von Spiel und Sport über Entspannung und Begegnung bis hin zu öffentlichen Toiletten und Trinkbrunnen. Auch ökologische Aspekte der Nachhaltigkeit wie schattenspendendes Grün, erneuerbare Energien und umweltschonende Mobilität spielen eine Rolle. Dazu kommen Ideen zur ganzjährigen Nutzung bei jeder Witterung ohne eine festgelegte, gestalterische Form vorzugeben. Damit sind sämtliche Aspekte, die in der öffentlichen Beteiligung als besonders wichtig bewertet wurden, berücksichtigt.
Darin sieht die Jury insbesondere vor dem Hintergrund des jungen Alters der Autorin eine besondere Leistung. Sie war zum Zeitpunkt der Einreichung zehn Jahre alt und besuchte die vierte Klasse.
Autoren: Jara Widmann, Axel Widmann