Holzbau für Stuttgart
Nachhaltiges Wirtschaften ist in aller Munde. So ist inzwischen auch bekannt, dass die Baubranche zu den größten CO2-Verursachern weltweit gehört und daher auch zum Umdenken aufgefordert ist. Dabei betrifft der Begriff Nachhaltigkeit den natürlichen Baustoff Holz ganz wesentlich, und damit indirekt auch die Baubranche selbst, da er ursprünglich aus der Forstwirtschaft kommt. Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die nachhaltige Fortwirtschaft eingeführt. Sie schreibt vor, dass nur so viele Bäume gefällt werden dürfen wie auch nachwachsen können. Dieses Prinzip der Nachhaltigkeit wird heute auf fast alle Bereiche des Lebens übertragen. So auch auf den Städtebau, der in Stuttgart mit der Errichtung des Rosenstein-Quartiers neue Maßstäbe in einer nachhaltigen Quartiersentwicklung setzen wird.
Den Anfang macht die Maker City. Rund um das Gebiet der Wagenhallen soll die Holzbauweise für Stuttgart im großen Stil erprobt werden. In dem geplanten Kreativquartier, das Wohnen, Arbeiten und Kultur miteinander vereint, sollen auch die Gebäude selbst von einer innovativen, modernen Baukunst zeugen – und explizit von konventionellen Bauformen abweichen. Was bietet sich da mehr an als das Material Holz? Hat es doch das Zeug dazu, Beton als den dominierenden Baustoff abzulösen. Mit einer größtenteils in Holz gebauten Maker City soll ein zentrales Quartier mitten in Stuttgart entstehen, das den Grundlagen einer ganzheitlich nachhaltigen Architektur gerecht wird.
Nachteile von Holz
Was Holz lange als Nachteil ausgelegt wurde, ist seine Brennbarkeit.
Vor dem Hintergrund geltender Brandschutzverordnungen ist dies einer der
Hauptgründe dafür, dass es nach und nach als wesentlicher Baustoff aus
dem Stadtgebiet verschwunden ist. Doch inzwischen gibt es neue
Erkenntnisse aus der Forschung und immer mehr technische Lösungen und
gebaute Beispiele für einen zeitgemäßen, zukunftsgewandten Holzbau –
ohne Abstriche beim Brandschutz.
Vorteile von Holz
Holz ist ein einheimischer, nachwachsender Rohstoff. Sein Einsatz ist
besonders ressourceneffizient, weil für die Herstellung und
Verarbeitung von Holz weniger Energie erforderlich ist. Im Gegenteil:
Holz zu produzieren, wirkt dem Treibhauseffekt sogar entgegen, da CO2
im Material gebunden und damit aktiv gespeichert wird. Im Gegensatz zu
Beton kann Holz zudem gut recycelt werden. Ein Holzgebäude kann im
Zweifel für eine neue Nutzung zurückgebaut und das Material
wiederverwendet werden – es ist damit nicht nur umweltfreundlicher,
sondern vergleichsweise modular und flexibel. Ein Ansatz, der auch für
die Maker City von besonderer Bedeutung ist.
Doch nicht nur aus ökologischer Sicht bietet Holz eine Reihe von
Vorteilen für Bauvorhaben. Auch aus ökonomischer Sicht überwiegen diese:
Holz lässt sich vergleichsweise schnell und einfach verarbeiten. Die
Möglichkeit, Bauteile in hohem Grad vorfertigen zu können, verkürzt die
Bauzeiten. Außerdem ist Holz leicht, wodurch es sich nicht nur gut
transportieren lässt, sondern auch für Anpassungen im Betrieb besonders
gut geeignet ist. Über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes
betrachtet, sorgt Holz mit guten Wärmedämmeigenschaften für günstigere
Kosten im laufenden Betrieb. Im städtischen Kontext bietet sich Holz
neben dem geplanten Neubau im Rosenstein-Quartier insbesondere auch für
Nachverdichtung mittels Baulückenschluss oder Aufstockungen an.